Zum Polizeieinsatz beim Essen Heimspiel

Beim wichtigen Heimspiel gegen Rot-Weiß Essen am vergangenen Sonntag kam es vor Anpfiff zu Problemen am Eingang Marathontor OST. Werden in der Regel die Einlasskontrollen vom Ordnungsdienst durchgeführt, positionierte sich diesmal zusätzlich eine „Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit“ (BFE) der Polizei hinter eben diesen Kontrollen innerhalb des Fanbereichs. Als Grund wurden u.a. vergangene Stürme auf den Eingang genannt. Wann diese stattgefunden haben sollen, bleibt bislang ein Geheimnis der Polizei.
Zum Polizeieinsatz beim Essen Heimspiel
Als Folge weigerten sich einige Fangruppen unter diesen Voraussetzungen das Stadion zu betreten, woraufhin es zu einem Stau am Eingang bzw. dieser praktisch komplett zum Erliegen kam. Fans wurden folglich auf andere Eingänge umgeleitet und die sonst als sicherheitstechnisch relevant angesehene Sektorentrennung aufgehoben.
Nach etlichen Vermittlungsversuchen seitens des Fanprojekts, des Fanbeauftragten und weiterer Angestellten des SV Waldhof zog sich die BFE-Einheit kurz vor Spielbeginn auf eine Seite des Eingangs zurück, sodass sich die noch vor den Toren befindlichen Fans dazu entschlossen, das Stadion zu betreten. Dass aufgrund des Zeitdrucks hier keine ordentlichen Kontrollen mehr durchgeführt werden konnten, konterkariert den ganzen Polizeieinsatz.
Die eingesetzte BFE-Einheit hatte es nicht auf Deeskalation abgesehen, was sich dann besonders auch beim Abzug zeigte. Dieser erfolgte nicht wie bei den weiteren im Laufe der Zeit hinzugezogenen Einheiten über die Brücke des Marathontors, sondern durch den eh schon sehr beengten Raum zwischen Aufgängen und den Verpflegungsständen des Fanbereichs der OST hindurch.
Es stellt sich auch die Frage, ob der vermeintlich präventive Einsatz von spezialisierten, behelmten und vermummten Polizeieinheiten im Fanbereich zum Standard werden soll. Ganz abgesehen von den bekannten Fällen von aus dem Ruder gelaufenen Polizeieinsätzen in Stadien (z.B. in Frankfurt gegen Stuttgart oder Braunschweig und Hertha BSC) zeigt aus unserer Sicht der Einsatz am Sonntag, dass die unbegründete massive Präsenz der Polizei im Fanbereich des Stadions das Spannungsverhältnis zwischen Polizei und Teilen der Fanszene nicht löst, sondern verschärft.
Wir bedanken uns beim Fanprojekt, beim Fanbeauftragten Adrian, bei den Sicherheitsbeauftragten und bei Geschäftsführerin Jennifer Schäfer für ihre Versuche der Vermittlung. Wir bedanken uns außerdem auch bei den Fans, die alle trotz des herbeigeführten zunehmenden Drucks vor dem Spiel und vor allem beim Abzug der Einheit quer durch die OST ruhig geblieben sind. Körperliche Gewaltbereitschaft zeigte die BFE, die dann beim Abzug einen Fan, ohne ersichtlichen Grund, gewaltsam (im Würgegriff) mitgenommen hat.