PRO Waldhof war auf Einladung des Fanprojektes bei nicht-öffentlichem Infotisch „rechte Symbole im Stadion“

PRO Waldhof e.V., das Fanprojekt Mannheim/Ludwigshafen sowie der Fanbeauftragte des SV Waldhof Mannheim 07 e.V. Sören Runke trafen sich am Donnerstag, den 4. August, in den Räumlichkeiten des Fanprojektes mit dem „Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus Mannheim“. Dieses Treffen kam auf Initiative des Beratungsnetzwerkes zu Stande. Neben drei Vertretern des Beratungsnetzwerkes, jeweils einem Vertreter von PW und dem Fanprojekt sowie dem Fanbeauftragten nahm auch der Chef des ehrenamtlichen Ordnungsdiensts des SV Waldhof an diesem Treffen teil. Grundlage des Gesprächs waren Beobachtungen, welche das Beratungsnetzwerk am letzen Spieltag der vergangenen Saison gegen Illertissen im Carl-Benz-Stadion bezüglich Kleidungsstücken mit rechtsextremistischen Hintergrund sowie der Anwesenheit bekannter Rechtsextremisten gemacht hatten.

Das „Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus“ ist Teil des Bundesprogramms „kompetent für Demokratie – Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus“, das in Baden-Württemberg vom Kultusministerium gefördert wird. Träger des Mannheimer Beratungsstützpunktes, an dem derzeit drei Berater und Beraterinnen arbeiten, ist die Abteilung Jugendförderung des Fachbereichs „Kinder, Jugend und Familie“ der Stadt Mannheim. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten nach rechtsextremistischen Vorfällen Betroffene sowie generell interessierte Bürgerinnen und Bürger. Darüber hinaus arbeiten sie auch präventiv, z.B. durch Vorträge und Workshops für Lehrer, Vereine, Mitarbeiter der Jugendarbeit oder Betriebsgruppen, in denen sie mit Hintergrundinformationen über rechtsextremistische Strukturen Aufklärungsarbeit leisten.

Nach einer kurzen gegenseitigen Vorstellung der einzelnen Gesprächsteilnehmer  und ihrer Aufgaben, stellte das Beratungsnetzwerk seine Eindrücke von besagtem Spiel vor. Für ihre Beobachtungen hatten sie sich vor, während und nach der Partie an unterschiedlichen Stellen des Stadions aufgehalten, um einen möglichst breiten Überblick zu gewinnen. Eine erfreuliche Nachricht gab es gleich vorweg: Von den bekannten aktiven Rechtsextremisten in der Rhein-Neckar-Region wurde kein Einziger im Carl-Benz-Stadion gesichtet. Jedoch wurde die Anzahl von Leuten, die Kleidung mit rechtsextremistischem Hintergrund trugen, auf etwa 30-40 beziffert. In Anbetracht der hohen Zuschauerzahl von 18.313 Fans an diesem Tag, war dies eine relativ überschaubare Anzahl. Neben vereinzelten T-Shirts von rechtsextremistischen Vereinigungen (z.B. „Hammerskins“, eine in den 80er Jahren in den USA gegründete Vereinigung, die seit den 90ern auch in Deutschland Mitglieder hat) oder Bands mit rechtsextremistischem Hintergrund (z.B. „racial purity“, zu Deutsch „rassische Reinheit“), sei vor allem die umstrittene Kleidungsmarke „Thor Steinar“ häufig ausgemacht worden. Diese Marke wird u.a. vom Brandenburger Verfassungsschutz als Marke mit rechtsextremistischem Hintergrund bezeichnet. Im Deutschen Bundestag und in einigen Stadien der Republik ist das Tragen von „Thor Steinar“ verboten, weshalb auch im CBS über Reaktionen auf das Tragen solcher Kleidungsmarken nachgedacht wird. Der Fanbeauftragte, die Vertreter von PW und dem Fanprojekt sowie der Chef des Ordnungsdienstes bedankten sich beim Beratungsnetzwerk für diese externe Einschätzung. Jedoch wurde darauf hingewiesen, dass das Spiel gegen Illertissen aufgrund des weit über dem normalen Durchschnitt liegenden Zuschauaufkommens nicht unbedingt ein repräsentatives Bild der Anhänger des SV Waldhof Mannheim zeigen könne. Um aussagekräftige Eindrucke zu erhalten, sei der Besuch eines „normalen“ Heimspiels des SVW sicherlich besser geeignet. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Beratungsnetzwerkes bedankten sich ihrerseits dafür, dass ihr Vorschlag eines Treffens umgesetzt werden konnte und das alle Vertreter daran teilnahmen, die sich im Alltag mit den Waldhof-Fans auseinandersetzen. Weiter versprachen sie erneute Besuche im CBS, um das Thema Rechtsextremismus beim SV Waldhof auch zukünftig zu beobachten. Dies wiederum traf auf einen breiten Zuspruch von allen Waldhof-Vertretern.