Waldhof enttäuscht in Koblenz und verliert mit 0:1
Manchmal will die Wahrnehmung der Vereinsoffiziellen und die der Fans nicht ganz zusammen passen: Während der Trainer von einem guten, aber unglücklichen Spiel sprach, herrschte im Gästeblock in der zweiten Halbzeit vor allem Frust über die aktuelle Verfassung unserer Blau-Schwarzen. Wie aber ist nun die sportliche Lage, so kurz vor dem wichtigen und prestigeträchtigen Pokal-Derby? Rund 150 Mannheimer hatten sich am Dienstag nach Koblenz begeben, wo man auf ein mittlerweile völlig trostloses Stadion traf. Denn auch in Koblenz ist nach einer Insolvenz der Sparzwang eingekehrt. Die Verpflegung mit lauwarmer Wurst, alkoholfreiem und überteuertem Bier, sowie ein halb abgerissenes Stadion und eine schwache Kulisse sind höchstens oberligatauglich. Ob neben uns Mannheimern tatsächlich 2.000 Koblenzer im Stadion gewesen sind, darf deshalb stark bezweifelt werden, denn der Zuschauerzuspruch wirkte recht erbärmlich. Dazu trug auch bei, dass es so etwas wie eine Heimkurve mit akustischer Unterstützung derzeit nicht wirklich gibt.
Auf dem Rasen gab es in den ersten 45 Minuten durchschnittliche Regionalligakost. Unser Waldhof besaß zwar mehr Spielanteile, traf einmal die Latte, entwickelte jedoch sonst wenig ernsthafte Torgefahr. Alles in allem ein ziemlich unspektakulärer erster Durchgang. Nach Wiederanpfiff ergab sich ein ähnliches Bild. Spielerisch sehenswerte Kombinationen oder zumindest ein flüssiger Spielaufbau waren auf beiden Seiten Mangelware. In der 67. Minute erfolgte nach einer Ecke der Nackenschlag. Jerome Assauer traf per Kopf zum 1:0 für Koblenz. Wenige Minuten später fiel aus einer fast identischen Szene das 2:0, aber der ansonsten sehr schwache Schiedsrichter Robert Kampka entschied zum Glück auf Abseits. Anschließend verstärkte unser SVW zwar seine Offensivbemühungen, blieb dabei jedoch äußerst harmlos. Ein Ausgleichstreffer wollte bis Abpfiff nicht fallen.
Wie ist diese Leistung nun zu bewerten? Das „der Hollich-Elf weiter das Pech an den Stiefeln klebt“, ist so sicherlich nicht zutreffend. Denn dazu hätte man Chancen kreieren müssen und hätte in der Abwehr lediglich Pech gehabt. Wahr ist, dass der Kampf gestern, zumindest von den meisten Spielern, stimmte. Wahr ist aber auch, dass derzeit im geregelten Angriffsspiel überhaupt nichts geordnet oder zielführend zusammenläuft. Marc Gallego wird derzeit an allen Ecken und Enden vermisst. Wenn nur Fernschüsse oder Standards als Torgefahr vorgewiesen werden können, läuft grundlegend etwas falsch. Zudem wurden Freistöße und Ecken gestern teils dilettantisch ausgeführt. Danach von einem guten Spiel zu sprechen, ist doch recht fragwürdig und dürfte nur für einen noch größeren Frust bei den mitgereisten Fans sorgen. Zudem muss beachtet werden, dass wir gestern in Koblenz auf einen äußerst schwachen Gegner gestoßen sind, der Fehlpässe aneinanderreihte und viele Unzulänglichkeiten in der Ballkontrolle zeigte. Dennoch reichte es aber für den Sieg über unsere Buwe. Man muss es leider so deutlich sagen, aber derzeit hat unsere Mannschaft nichts im Kampf um den Aufstieg zu suchen.
Nach Abpfiff kamen alle Spieler zu den mitgereisten Fans und wurden auf das Derby am Samstag eingeschworen. Verbalattacken wurden von den Fans vermieden, wobei den meisten innerlich jedoch fast der Kragen platze und untereinander viele Diskussionen entstehen sollten. Leider war die Körpersprache vieler Spieler nicht gerade ermutigend. Drei Spieler zogen es auch vor, sich möglichst schnell in die Kabine zu verabschieden. Ob das ein Rückschluss auf die Arbeitseinstellung derer ist? Fest steht, am Samstag muss eine akzeptable Leistung her.
Kämpfen Waldhof!