100 Jahre Otto Siffling – Fanclub DoppelPass organisiert beeindruckende Ausstellung

100 Jahre Otto Siffling - Fanclub DoppelPass organisiert beeindruckende AusstellungAm vergangenen Freitagabend war es endlich soweit: Der an PRO Waldhof angeschlossene Fanclub DoppelPass eröffnete nach einer mehr als zweijährigen Vorlaufzeit die Ausstellung zu Ehren Otto Sifflings. Der am 3. August 1912 im Mannheimer Arbeiterstadtteil geborene Siffling trug Zeit seines Lebens in über 500 Spielen die blau-schwarzen Farben unseres SV Waldhof und erzielte in 31 Länderspielen 17 Tore. Damit gehört der Stürmer aus den 1930er Jahren zu den wichtigsten Nationalspielern unseres Landes. Leider verstarb der als antiautoritär bekannte Siffling schon mit 27 Jahren an einer Rippenfellentzündung, einer Krankheit, die heute leicht heilbar ist.

Diesem Spieler zu Ehren, aber auch der Tradition unseres SV Waldhof eingedenk, kamen am Freitag, um 19.30 Uhr, ca. 350 Fans, Interessierte und Verdiente rund um unseren SV Waldhof in die Alte Feuerwache in der Mannheimer Neckarstadt. Die Faninitiative DoppelPass hatte zur Eröffnungsveranstaltung eingeladen und einen rundum gelungenen Abend organisiert. So wurde der Abend von Eberhard Schulz moderiert, der schon den Julius-Hirsch-Preis des DFB verliehen hatte. Schulz führte jederzeit souverän durch den grandiosen Abend und fand besonders im Zeitzeugengespräch mit der Radsportlegende Karl Ziegler den richtigen Ton. So wurden die Anekdoten des 93-jährigen Zieglers zu einem Höhepunkt des Abends. Wenn Ziegler von der Begrüßung Otto Sifflings am Rande der Randrennbahn in der Neckarstadt erzählte, fühlte man sich zurück in die 1930er Jahre unserer altehrwürdigen Stadt versetzt.

Zunächst durfte jedoch der von der Stadt Mannheim entsendete Erste Bürgermeister Christian Specht die Eröffnungsrede halten und zeigte dabei eine große blau-schwarze Verbundenheit. Dass jedoch großen Worten auch immer Taten folgen sollten, betonte Immo von Fallois vom SVW richtigerweise in seiner Folgerede – denn immer noch hilft die Stadt Mannheim unserem SV Waldhof zu wenig. Während in anderen Städten der Fußball die höchste Priorität genießt, ist es für die Stadt Mannheim ein großes Problem, dem SV Waldhof auch nur optimale Trainingsbedingungen durch einen intakten Rasenplatz am Alsenweg zu gewährleisten.

Der Eröffnungsabend ging dennoch weiter und es kam zu einer Gesprächsrunde auf der Bühne, als Eberhard Schulz die beiden Fanclubmitglieder Dariusz Hafezi und Bernd Dietrich zur Entstehung und Umsetzung der Ausstellung interviewte. Im Anschluss an dieses Gespräch überreichte PRO Waldhof ein Bild des 16-jährigen Otto Siffling im Kreise der Waldhof-Jugendmannschaft der Saison 1928/29 an Horst Kilian, dem Koordinator des Jugendförderzentrums, um den Bezug zur aktuellen Jugendarbeit unseres SV Waldhof herzustellen. Schließlich spielte die blau-schwarze A-Jugend diese Saison wieder in der Junioren-Bundesliga und auch die B- und C-Jugend spielen in ihren jeweiligen höchsten Spielklassen.

Höhepunkt der Eröffnung war dann jedoch der Film „Otto Siffling – eine Fußball-Legende wird 100“, indem sechs Zeitzeugen den Fußballstar aus ihren Erinnerungen heraus beschreiben. Dieser Film wird am kommenden Sonntag, den 10.06.2012, um 15 Uhr, gepaart mit weiteren dokumentarischen Leckerbissen wiederholt gezeigt werden, wenn Martin Willig vom Fanprojekt Mannheim/Ludwigshafen die Moderation des Nachmittags übernimmt. Einen elaborierten Glanzpunkt fand die Ausstellungseröffnung im Anschluss an die bewegende Filmvorführung, als der Historiker Dr. Rudolf Oswald versuchte Otto Siffling mithilfe einer geprüften Quellenbasis zu charakterisieren. „Lecken Sie mich am Arsch mit ihrem Hitlergruß“ soll Siffling einer Anekdote gemäß zu dem Nationaltrainer Sepp Herberger gesagt haben, was jedoch durch keine schriftliche Quelle bezeugt werden kann. Durch andere Aussagen Sifflings und Geschichten rundum die Waldhöfer-Legende kann jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit von einer Echtheit dieser Aussage ausgegangen werden. Siffling stellte im NS-Regime „Renitenz offen zur Schau“, wenn er sich mit „Schundliteratur“ wie Al Capone-Krimis ablichten ließ, aber dies dürfe nicht mit Widerstand zu verwechseln sein.

Abgerundet wurde die gelungene Eröffnungsfeier schließlich durch den Shantychor „Neckarmöwen“, die zunächst blau-schwarzes Liedgut präsentierten und danach die Halle zum Kochen brachten, als sie eigene Gassenhauer zum Besten gaben. Eingedeckt mit dem hervorragenden Ausstellungskatalog, einem Hochglanzposter und dem Siffling-T-Shirt, ging es dann für viele Gäste in die Ausstellung in das Obergeschoß der Alten Feuerwache. Wer es an dem Abend jedoch nicht zu den Devotionalien geschafft hat, hat täglich die Möglichkeit die Ausstellung zu besuchen und sich mit den genannten Fanartikeln auszustatten:

01. bis 13. Juni 2012
Alte Feuerwache (Studio), Mannheim

Öffnungszeiten vom 02. bis 13.06.2012:
an Werktagen sowie samstags: 14-20 Uhr
an Sonn- und Feiertagen: 10-20 Uhr
Gruppen- und Schulklassenführungen nach Vereinbarung (fuehrungen@otto-siffling.de)

Der Eintritt zur Ausstellung und den Begleitveranstaltungen ist frei.

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